Glaube

Flügel des Gebets

Warum fühlte sie nur so viel ? Immer wieder kreuz und quer. Gedanken um Gedanken. Wieso, weshalb, warum ? Und dann dieses Meer an tausend Gefühlen –  Welle um Welle schlug es auf. Sie versuchte aufzuschnappen, nicht unterzugehen. Wohin damit ? Wer konnte es ermessen? Wer konnte es verstehen ? Wer fühlte ihren Schmerz? 

Sie blieb allein damit. Ja sie teilte es ihrem Mann mit – bekam Mitgefühl.  Doch wer konnte es wirklich ermessen? Wer konnte es WIRKLICH verstehen ? Wer fühlte genau wie sie? Sie musste mit jemanden reden. Mit jemanden der sie verstand. Mit jemanden, der ihr helfen konnte. Und sie wusste wer es war. Sie kannte den einzigen, der ihre Situation ändern konnte. Gott. 

Hanna. Eine Frau aus einer Geschichte im Testament. Eine Frau, die sich in einer frustrierenden Lage befand. Eine Frau, die jedoch an Wunder glaubte. Hanna war nicht die einzige Frau ihres Mannes Elkana. (Damals war es nicht unüblich dass ein Mann mehr als eine Frau hatte) Da gab es noch Peninna, die zweite Frau. Und wie es nicht selten vorkommt bei Frauen, konkurrieren sie miteinander, gerade wenn es um die Liebe und Anerkennung eines Mannes geht. So war es auch bei diesen beiden Frauen. Peninna hatte Kinder, Hanna keine. Und da lag der Wunde Punkt bei ihr, den Peninna immer wieder ausnutzte um Hanna zu kränken. Und das Jahr für Jahr. Es war eine große Ehre wenn man seinem Mann Kinder brachte. Doch Elkana liebte Hanna auch ohne Kinder und machte ihr keine Vorwürfe. Hanna konnte jedoch diese Schmach nicht ertragen. Jeden Tag dieser Schmerz, diese Erniedrigung. Sie weinte viel und als sie wie jedes Jahr zum opfern und beten hinauf in die Stadt Silo zogen, wollte sie nichts essen, weil sie so bekümmert war. Ihr Schmerz war größer als alles andere. Sie konnte die Bösartigkeit von Peninna nicht mehr schlucken. Sie konnte es nicht mehr verstecken. 

Getrieben von Frust und Schmerz ging sie zum Tempel. Sie begab sich in Gottes Nähe und fing an mit ihm zu reden. Sie erzählte ihm alles im Gebet. Sie weinte und flehte. Sie betete lange, sehr lange, schüttete ihr Herz aus und bat um ein Kind. So steht es in 1. Samuel : 

10 Hanna war verzweifelt, betete zum HERRN und weinte sehr. 

12 So betete sie lange vor dem HERRN. 

18 Dann ging sie weg; sie aß wieder und hatte kein trauriges Gesicht mehr. 

Der Vers 18 ist für mich der Wendepunkt der Geschichte. Nach ihrem Gespräch mit Gott hatte sie kein trauriges Gesicht mehr. An ihrer Situation hatte sich nichts verändert, jedoch war sie verändert. Ihr Herz war ausgeschüttet, geleert von Schmerz und Traurigkeit. Sie war frei und konnte wieder atmen. Wieso? Sie hatte beschlossen ihre Lasten nicht länger mit sich zu tragen. Sie hatte diese Gott abgegeben. Im Vertrauen, im Glauben dass er die Situation kennt und sich darum kümmern wird. Nach ihrem Gebet war sie nicht mehr die gleiche bedrückte Hanna. Sie war getröstet und gefüllt mit Hoffnung.

Warum lege ich so viel Wert darauf? Kommt es nicht oft vor, dass wir auch beladen sind durch die täglichen Dinge des Lebens. Menschen machen uns das Leben schwer. Und egal wie sehr wir versuchen die Situation zu verbessern, es klappt einfach nicht. Wir versuchen damit klar zu kommen. Stark zu sein. Doch müssen wir das überhaupt ? 

Warum schütten wir nicht einfach Gott unser Herz aus ? Lassen uns trösten und lieben ? 

Er ist immer dafür da. Wir müssen nur kommen. Oft machen wir es auch. Weil wir verzweifelt sind. Doch nach unserem Gebet fühlen wir uns genauso schwer wie vorher. Woran liegt das? Einfach nur beten ist nicht das gleiche wie im Glauben und Vertrauen zu beten. Erst dann bekommen wir Flügel. Erst dann können wir wieder frei atmen. Erst dann fühlen wir uns leichter als vorher. 

Begegnungen mit Gott verändert uns. Vertraute Gespräche mit Gott verändern vielleicht nicht die Situation, doch sie verändern UNS in erster Linie. 

Gott sieht ein zerbrochenes Herz, Gott erkennt Vertrauen. Gott ist der Inbegriff von Mitgefühl und Barmherzigkeit. Er gab uns seinen eigenen Sohn, wie sollte er uns mit ihm nicht alles geben ? 

Ich will Gottes Nähe oefter suchen. Weil in seinem Licht mein Leben ganz anders aussieht. Weil er nicht nur Trost und Freude schenkt, sondern auch für jedes Problem hunderte von Lösungen hat.

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