Und wenn dich jemand fragen würde wer du bist, was würdest du ihm sagen?
Dein Name und Alter vielleicht ? Wo du geboren und aufgewachsen bist? Wer deine Familie und Freunde sind? Welchen Abschluss du hast? Wo du arbeitest? Wo du gerne hingehst? Was deine Hobbys sind?
Ja, irgendwie spielen alle diese Punkte eine Rolle. Sie machen uns zu der Person, die wir sind. Richtig?
Doch was, wenn all diese Punkte sich in Luft auflösen. Wenn du an einem Ort aufwachst, wo dich keiner kennt. Wo du keine Familie oder Freunde hast, keine Arbeitsstelle und somit auch kein eigenes Geld! Was wenn du aufwachst und sich die Sprache und die Gegend um dich herum komplett verändert hat! Wenn niemand deine Herkunft und deine Geschichte kennt? Wer bist du dann? Bist du immernoch die gleiche Person?
Diese Frage stellte ich mir immer und immer wieder, seitdem ich Deutschland verlassen hatte. Wer war ich ohne all meine äußeren Umstände und meinem gewohnten Umfeld?
Jeden Tag wachte ich in einem neuen Land auf, aß andere Gerichte, sah andere Menschen und hörte eine andere Sprache. Überall war ich die “Neue”. Nirgends fühlte ich mich zugehörig.
Von Tag zu Tag fühlte ich mich verlorener und verlorener, weil niemand mich zutiefst kannte. Jeden Tag wurde die Sehnsucht nach Heimat und Familie und Freunden und allem Gewohnten größer und größer. Ich fühlte mich innerlich alleine und heimatlos. Eine ganz neue Erfahrung für mich. Viel intensiver als ich es mir je hätte ausmalen können.
Mir wurde bewusst, inwiefern unsere Umstände und unser Umfeld uns eine gewisse Identität verpassen. Wir bemerken es kaum, doch wir sind wer wir sind, weil wir leben wo wir leben und lieben wen wir lieben, und essen was wir essen, und tun was immer wir auch tun. Oder? Und wenn das alles sich verändert oder gar verschwindet, bekommt man das Gefühl sich selbst mit all diesen Dingen zu verlieren. Man fühlt sich plötzlich ganz klein, unwichtig und ohnmächtig. Man wacht auf in einer Welt, wo man sich nicht zugehörig fühlt.
Und in der Tiefe dieser frustrierenden Momente erinnerte ich mich an diesen Satz: “Wenn du nichts mehr außer Gott hast, dann merkst du, dass Gott alles ist was du brauchst.”
Und in der Tiefe dieser einschneidenden Momente verstand ich, dass ich eines Tages ganz alleine vor Gott stehen werde. Ohne Familie, Job, meinem Besitz oder Gemeinde. Ohne der Identität, die ich mir über die Jahre hin erschaffen hatte. Ohne der Identität die mir womöglich andere Menschen aufgedrückt hatten.
Und in der Tiefe dieser überwaeltigenden Momente verstand ich, dass ich nur ein Gast auf dieser Erde bin! Alle Dinge die ich genießen darf, sind nur geliehen und dürfen MICH keineswegs ausmachen. Meine wahre Identität liegt darin, dass ich ein Kind Gottes bin. Dass ist das einzige was sich nicht verändert, was auch geschehen mag. Und wenn ich mich in den Umständen meines Lebens verloren fühle, so darf ich mich immer wieder in der Identität Gottes wiederfinden.
Ich bin wer ich bin, weil Gott ist wer er ist. Und das allein aus Gnade.
Natürlich ist es schön, dass wir Familie und Freunde und Arbeit, Hobbys und Gewohnheiten haben. Doch wir bemerken gar nicht wie sehr all diese Faktoren uns eine wohlige Sicherheit geben, die im Ernstfall gar keine Sicherheit ist. Gott gibt uns all diese wunderbaren Dinge zum Genuss – und ja sie machen unser Leben definitiv schöner und einfacher. Jedoch durfte ich inmitten meines Neuanfangs lernen, dass all meine Sehnsucht nach diesen alltäglichen Dingen in Gott allein gestillt werden können. Er sagte zu mir: “Tanja, lerne ein NIEMAND zu sein, bevor ich dich zu JEMANDEM mache.” Und diese Lektion macht demütig. Sehr demütig. Doch ich bin dankbar genau DAS von meinem himmlischen Vater zu lernen.
Das Thema “Meine wahre Identität” beschäftigt mich immernoch. Jeden Tag. Ich lese gerade ein Buch dazu, welches mir in vielen Hinsichten die Augen öffnet. Doch um diesen Post nicht endlos weiter zu führen, werde ich euch weitere Berichte dazu schreiben. Ich befinde mich auf einer spannenden Reise. Einer Straße voller Wahrheiten über mich und vielmehr noch über Gott. Also bleibt gespannt.
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