Glaube

Wer glaubt an mich?

Und darnach ging er (Jesus) aus und sah einen Zöllner mit Namen Levi am Zoll sitzen und sprach zu ihm: Folge mir nach! Und er verließ alles, stand auf und folgte ihm nach. 
– Bibelstelle aus Lukas 5,27 –

Zwei Sätze. Mehr sind es nicht. Doch in diesen Zeilen steht viel mehr als wir auf den ersten Blick sehen. Uns wird kurz und knapp beschrieben, wie sich das Leben von Levi von heute auf morgen verändert hat. Gestern saß er noch am Stadttor und gehörte zu den unbeliebten Zöllner und heute traf er auf Jesus, der ihn zur Nachfolge aufforderte. Und Levi ging. Er stellte keine Fragen. Levi´s Leben  veränderte sich durch diesen einen Satz, den Jesus zu ihm sagte: “Folge mir nach!”
Ich frage mich wieso diese drei Worte Levi davon überzeugten, alles stehen und liegen zu lassen und mit jemandem weiterzuziehen, den er kaum kannte. Wenn ich mich in seine Lage versetze, dann hätte ich wahrscheinlich viele Fragen gestellt: Wie sieht die Nachfolge aus? Auf was muss ich verzichten? Warum eigentlich genau ich? Und wahrscheinlich hätte ich Jesus auch um Zeit gebeten um es mir gut überlegen zu können. Ich habe schließlich eine Familie, die ich liebe und nicht gerne verlassen würde.
Aber wir sehen, Levi brauchte keine Zeit. Jesu Aufruf hatte ihn überzeugt. Aber wieso gibt ein Mensch seinen Beruf, seine Familie und seinen ganzen Reichtum auf?

Damals waren die meisten Zöllner Betrüger. Ihre Mitmenschen mochten sie nicht besonders. Niemand wollte etwas mit solchen Sündern zu tun haben. Schon gar nicht die “heiligen” Pharisäer. Zöllner waren reich und man wusste, dass dieser Reichtum durch das Betrügen der Einwohner zustande kam. Wahrscheinlich war es für Zöllner normal, dass die Menschen einen verachtend ansahen und mieden. Levi gehörte auch zu ihnen. Er war ein Zöllner – unbeliebt und gemieden von den Menschen. Diesen Stempel, den er durch seinen Beruf erhalten hatte, wurde er nie wieder los. Vielleicht sehnte er sich manchmal danach ein anderes Leben führen zu können oder bei den Menschen beliebt zu sein, wer weiß das schon?! Auf jeden Fall steckte er in diesem Leben, bis zu dem Augenblick als er Jesus traf.
Wenn ich nun die Aussage Jesu betrachte: “Komm folge mir nach!”, dann wird mir die große Tiefe dieser Worte bewusst. Jesus redete mit einem Zöllner, einem der verachtetesten Menschen der damaligen Zeit. Wahrscheinlich war das die erste Tat, die Levi verwunderte. Und dann forderte er ihn tatsächlich zur Nachfolge auf. Jesus, der Wundertäter und ein geachteter Mann, hatte Interesse an einem Zöllner wie ihm. Die Tatsache, dass er ihn zum Jünger machen wollte, zeigte Levi, dass Jesus an ihn glaubte. Jesus glaubte, dass er etwas Besseres sein konnte als ein Zöllner, der den Menschen zu viel Geld abverlangte. Jesus sah sein Potential, welches Levi wahrscheinlich selber nicht sah. Jesus sah ihn als einzigartige Persönlichkeit und wertvollen Mitarbeiter an. Und dieser Zöllner war keineswegs zu schlecht um an seiner Seite zu stehen.

Wir Menschen brauchen jemanden, der an uns glaubt. Jemanden, der uns sagt dass wir es schaffen. Jemanden, der mehr Gutes in uns sieht als wir selber. Oft geben wir uns selber auf, weil wir enttäuscht von uns sind und vielleicht auch viel zu oft schon andere Menschen enttäuscht haben. Wir glauben wir können nicht etwas Besseres sein, als die Person, die wir gerade sind. Wir glauben, dass unsere Umstände es nicht zulassen, dass wir anders Leben.
Natürlich konnte sich keiner von uns ein Leben aussuchen. Wir sind in eine Familie geboren und haben bestimmte Charaktereigenschaften vererbt bekommen. Vielleicht haben wir auch nicht die großen Talente, die besonders angesehen sind oder das perfekte Aussehen. Doch für Jesus macht das keinen Unterschied. Ihn interessiert es nicht woher wir kommen und wer wir waren. Er liebt uns. Er will uns in seiner Nachfolge gebrauchen und ruft uns auf dazu. Für ihn ist jeder gut genug. Er will etwas wunderschönes aus uns und unserem Leben machen. Weil er an uns glaubt! So wie er an Levi geglaubt hat.
Unsere Aufgabe ist es, uns dafür zu entscheiden. Jeden Tag aufs neu. Ich will alles Schlechte verlassen und ihm nachfolgen! Ich will für Jesus leben! Ich will besser sein als ich gewesen bin!

Als Levi sich entschieden hatte Jesus nachzufolgen, lud er ihn in sein Haus ein. Es kamen auch noch viele andere Zöllner und ganz unterschiedliche Menschen dazu. Jesus setzte sich zu ihnen. Er aß mit ihnen und sprach mit ihnen. Er war sich nicht zu schade dafür. Doch er erntete dafür keinen Applaus, im Gegenteil. Die Pharisäer und Schriftgelehrten waren empört darüber. Wie konnte er sich nur mit solchen Menschen abgeben? Er war viel zu gut dafür! Zu gelehrt! Zu weise!

Jesus liebte die Menschen und bei ihm gab es kein Ansehen der Person. So ist es auch noch heute. Seine Liebe hat sich nicht verändert. Und das gibt mir den Mut anders zu sein, denn es gibt einen der an mich glaubt. Der sich zu mir setzt und mit mir spricht, wenn mich der Rest der Welt schon aufgegeben hat.

Loading Likes...

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

*